Presse-Archiv 2009

Bestandsanalyse der Schulverpflegung als Arbeitsgrundlage

Gesundes Essen mit regionalen Produkten

09.02.2009

Darmstadt-Dieburg - Als eine wichtige Arbeitsgrundlage zum Thema Mittagessen an den Kreisschulen betrachtet Beigeordneter Christel Fleischmann die jetzt vorgelegte Bestandsanalyse der Schulverpflegung im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Die Diplom-Ökotrophologin Jutta Grimm-Ruppert hatte im Auftrag des Kreises alle 81 Schulen abgeklappert und mit Hilfe eines Datenblatts die jeweiligen aktuellen Situationen abgefragt. Das Ergebnis ist ein rund zwei Zentimeter dickes Werk, das über Kriterien und Standards für das Mittagessenangbeot an den Kreisschulen informiert. "Wir haben nun einen Überblick über unsere Essenslandschaft und damit auch Wünsche und Anregungen für die Ausgestaltung der Schulverpflegung bekommen", sagt Beigeordneter Christel Fleischmann.

Eindeutiges Fazit nach der Erhebung: Es wird ein gesundes Essen zum maximalen Preis von 3,50 Euro mit einem hohen Anteil an regionalen Produkten und einem Mindestanteil an Bioware geben. Favorit für das Verpflegungssystem ist das so genannte Cook-and-Chill-Verfahren, das laut Christel Fleischmann eine gute ernährungsphysiologische Qualität garantiert. Die Mahlzeiten werden zu 90 Prozent gegart und dann innerhalb von zwei Stunden von einem professionellen Anbieter auf zwei bis vier Grad abgekühlt. Unmittelbar vor dem Verzehr werden die Speisen in den Schulküchen regeneriert und auf mindestens 65 Grad erwärmt. Vor allem kann mit diesem Verfahren gut auf unterschiedliche Essenszeiten reagiert werden, beispielsweise wenn es an großen Schulen Schichtbetrieb beim Mittagessen gibt. Entsprechende Angebote von Caterern, die dieses Verfahren drauf haben, werden derzeit eingeholt.

Christel Fleischmann betont jedoch, dass den Schulen diese Art der Verpflegung lediglich empfohlen wird. "Wir zwingen die Schulen nicht zu einem bestimmten Verfahren, wenn sie an bewährten Caterern festhalten oder selbst kochen möchten, können sie das auch tun", so Fleischmann. Jutta Grimm-Ruppert hat trotzdem beispielhaft als Anregung einen Wochenspeiseplan aufgestellt. Danach sollte es ein Fleischgericht, einen Eintopf oder Auflauf, ein Seefischgericht, ein vegetarisches Essen und ein frei gewähltes Gericht und zusätzlich mindestens zwei- bis dreimal frisches Obst, Rohkost oder frischen Salat und frische Kartoffeln geben. Um den Speiseplan möglichst abwechslungsreich zu gestalten, sollte ihrer Meinung nach der Menuezyklus bei mindestens vier bis sechs Wochen liegen. Sie empfiehlt außerdem, dass mindestens zehn Prozent der Waren ökologisch erzeugte Produkte sein sollten. Bei allen Empfehlungen ist sich die Ernährungswissenschaftlerin bewusst, dass etliche Schüler erst einmal an die neuen Verzehrgewohnheiten herangeführt werden müssen. "Wer immer nur Toast mit Nutella gegessen hat, beißt sich an einem Vollkornbrötchen die Zähne aus", so Jutta Grimm-Ruppert. Selbstverständlich bleiben "kleine Sünden" wie Süßigkeiten in Maßen erlaubt.

Eindeutiges Ergebnis der Umfrage war, dass viele Schulen den Wunsch nach mehr Beratung und Information geäußert haben. "Schulleitungen sehen die Schulverpflegung nicht als ihr Kerngeschäft an und hoffen auf Unterstützung", zieht Christel Fleischmann ein Fazit aus der Analyse. Jutta Grimm-Ruppert wird daher noch einmal zu den Schulen gehen, die Bedarf für Beratung haben und gezielte fachliche Unterstützung anbieten. Ein Ziel dabei ist es auch, eine strategische Planung zu entwickeln, um mögliche Synergien herauszuarbeiten, damit im Landkreis langfristig gute Qualität zu erschwinglichen Preisen realisiert werden kann. Christel Fleischmann betrachtet den anvisierten Maximalpreis von 3,50 Euro für ein qualitativ gutes Essen für erschwinglich. Er ist sich jedoch mit Landrat Alfred Jakoubek einig darüber, dass Schüler, die eine finanzielle, soziale oder familiäre Notlage zu verkraften haben, unterstützt werden. Laut einer Umfrage bei allen Schulleitungen kommen dafür etwa 1100 Schüler in Betracht. Landrat Alfred Jakoubek wird die erforderlichen Mittel über die Sozialstiftung des Landkreises bereit stellen. "In Frage kommende Schüler sollen einen Eigenbeitrag von höchstens einem Euro bezahlen", kündigt er an.

Christel Fleischmann schwebt vor, das Thema Ernährung über das Mittagessen hinaus generell im Unterricht zu forcieren. Projekte wie "Klassenzimmer Bauernhof" oder Kochkurse im Unterricht sollen bei den Schülern das Bewusstsein für gesundes Essen und für regionale Produkte schärfen.

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