Presse-Archiv 2011

9. Forum für Menschen mit Behinderung des Landkreises

„Nichts über uns ohne uns“: Von Inklusion bis Behindertenführer

10.03.2011

Darmstadt-Dieburg – Rund 60 Vertreter aus Verbänden, Selbsthilfegruppen und Einrichtungen der Behindertenarbeit folgten der Einladung von Sozialdezernentin Rosemarie Lück zum 9. Forum für Menschen mit Behinderung des Landkreises Darmstadt-Dieburg. „Die ungehinderte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens muss auch zukünftig eine vordringliche Aufgabe für uns sein“, so Erste Kreisbeigeordnete Lück zur Begrüßung der Teilnehmer. Im Landkreis würden in nächster Zeit drei Schulen als Inklusionsschulen eingerichtet werden, wo Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen. Schon jetzt unterstütze der Landkreis mit 113 Schulassistenzen, dass Kinder mit Behinderungen die Regelschulen besuchen können. Das Land Hessen sei am Zuge, mehr Lehrkräfte für die Umsetzung der Inklusion bereitzustellen, so die Vizelandrätin.

Frank Schäfer, Behindertenbeauftragter des Landkreises kündigte an, dass in Kürze der Behindertenführer für den Landkreis Darmstadt-Dieburg online gehen wird. „In der Datenbank lässt sich abrufen, welche öffentlichen Gebäude, welche Einzelhandelsläden, Arztpraxen, Apotheken, Büros von Dienstleistern aber auch Bahnhöfe und Haltestellen barrierefrei zugänglich sind“, erklärt Frank Schäfer. Der Online-Behindertenführer sei mit personeller Unterstützung durch die Kreisagentur für Beschäftigte und einer finanzieller Förderung des Landkeises in Höhe von 3000 Euro ermöglicht worden.

Otto Weber, Hauptabteilungsleiter Familie und Soziales, ging auf die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (BRK) ein und betonte, dass der Landkreis wesentliche Elemente bereits seit langem umsetzt. Im Sinne von ‚Nichts über uns ohne uns’ sei Ziel aller Aktivitäten im Bereich der Behindertenhilfe, die Betroffenen in Entscheidungsprozesse einzubinden. „Unser Sozialstaat muss sich zu einem inklusiven Sozialstaat entwickeln, in dem Beteiligung und die uneingeschränkte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftliche Leben in Vordergrund steht“, so Weber.

Handlungsbedarf besteht nach Ansicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums darin, bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit körperlicher Behinderung bereit zu stellen. Hier seien auch private Anbieter in der Pflicht. Darüber hinaus sei es für Menschen mit Handicap immer noch schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden und ihren Lebensunterhalt selbständig zu bestreiten. Sozialdezernentin Lück unterstrich, dass die Kreisverwaltung auch hier eine Vorbildrolle einnehme: „Das Gesetz sieht eine Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderungen von 5 Prozent vor. Unsere Kreisverwaltung hat seit Jahren einen Anteil von rund 8 Prozent“.

 

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