Presse-Archiv 2011

Kreisausschuss beschließt Handlungsempfehlungen zur Integration

„Integration ist Zukunftsaufgabe“

25.08.2011

Darmstadt-Dieburg – Der Kreisausschuss hat Handlungsempfehlungen für die Integration von Zuwanderern im Landkreis Darmstadt-Dieburg beschlossen, die von Vertretern aus der Migrations- und Integrationsarbeit, von Politik sowie aus den Verwaltungen der Kommunen und des Landkreises in einem zweijährigen Beteiligungsprozess entwickelt wurden. Dies hat Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück jetzt mitgeteilt. „Integration ist angesichts des demografischen Wandels eine der großen Aufgaben unserer Zeit“, so Sozialdezernentin Lück. Bereits 2007 hatte der Kreistag Integrationsleitlinien für den Landkreis beschlossen. Darauf aufbauend seien nun die Empfehlungen der Experten und Praktiker entstanden.

Für den Bereich Sprache und Bildung empfiehlt die Expertenrunde, zugewanderten Eltern den Zugang zu den Bildungs- und Beratungsangeboten durch einen weiteren Ausbau von Familienzentren zu erleichtern. Für Kinder sei Sprachförderung in Schulen und Kindertagesstätten weiter auszubauen und zu vernetzen. Schulsozialarbeit und Hausaufgabenbetreuung müssten ebenso ausgeweitet werden wie Ganztagsangebote, auch an weiterführenden Schulen. Schulen sollen muttersprachlichen Unterricht anbieten und Sprachmittler sind in pädagogischen und medizinischen Einrichtungen einzusetzen. In Kommunen mit hohem Migrantenanteil werden Ferienfreizeiten für Kinder mit Migrationshintergrund empfohlen, damit auch in der Freizeit die deutsche Sprache trainiert werden kann.

Hinsichtlich der Chancen auf einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz bemängeln die Experten, dass bundesweit im Ausland erworbene Bildungs- und Ausbildungsabschlüsse oftmals nicht anerkannt werden. Zudem zeigen Statistiken, dass ausländische Jugendliche häufiger keinen Ausbildungsplatz finden. Empfohlen wird, mehr Transparenz über Beratungs-, Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote zu schaffen. Sozialdezernentin Rosemarie Lück kündigt an, dass eine entsprechende Internetdatenbank beim Kreis bereits in Planung sei. Weiter fortgeführt werde das erfolgreiche Landkreis-Projekt „Aktion Vorbild“. Lebensgeschichten von beruflich etablierten Zugewanderten sollen dabei Schulabsolventen Motivation und Anregung geben. Lück regt auch an, den Blick bei der Wahl von Auszubildenden auf die Potenziale von Bewerbern mit Zuwanderungsgeschichte zu richten, wie etwa Mehrsprachigkeit oder Lebenserfahrungen in verschiedenen Kulturen. „Der Landkreis selbst bildet 53 junge Menschen aus, davon haben elf einen interkulturellen Familienhintergrund“, erklärt Lück.

Um die Wohnsituation und die gute Nachbarschaft zu fördern, wird empfohlen, Begegnungsorte und Gemeinschaftsräume bereit zu stellen. Vorhandene Projekte wie „soziale Stadt“ sollen weiter mit Leben gefüllt werden, auch um das Verantwortungsbewusstsein der Bewohner gegenüber ihrem Wohnraum und ihrer Umgebung zu stärken. Bei Umgestaltungen von Wohngebieten sind auch die Bewohner mit Zuwanderungsgeschichte und Migrantenorganisationen einzubeziehen.

Die interkulturelle Öffnung von Verwaltungen ist ein weiterer wichtiger Aspekt der Handlungsempfehlungen. „Welche Dienstleistungen von Behörden in welchen Situationen in Anspruch genommen werden können und welche Schritte erforderlich sind, muss für Zugewanderte verständlich sein“, erklärt Sozialdezernentin Lück. Wichtige Voraussetzung dafür sei, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer interkulturellen Kompetenz geschult würden. Ebenso hilfreich sei die Besetzung offener Stellen mit geeigneten Bewerbern mit Migrationshintergrund. Die interkulturelle Öffnung der Verwaltungen könne auch dazu beitragen, dass Verwaltungsschritte für alle Beteiligten effizienter verlaufen, wodurch am Ende Zeit und Geld gespart werden würden. Mit Blick auf den zu erwartenden Fachkräftemangel gewännen öffentliche Arbeitgeber durch die interkulturelle Öffnung außerdem für internationale Fachkräfte an Attraktivität, so die Vize-Landrätin.

„Die Handlungsempfehlungen geben uns Anregungen, mit denen wir die Integration von Zugewanderten in unserem Landkreis gemeinsam mit den Städten und Gemeinden ganz praktisch verbessern können“, so Rosemarie Lück. Vieles davon könne ohne zusätzliche Ausgaben umgesetzt werden. Lück hat sich nun mit einem Brief an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Kreis gewandt, um für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen zu werben.

Weiterführende Links:
http://www.ladadi.de/gesellschaft-soziales/migration-und-integration/integration/interkulturelles-buero/integrationsleitlinien.html
http://www.ladadi.de/gesellschaft-soziales/migration-und-integration/integration/interkulturelles-buero/handlungsempfehlungen.html

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