Presse-Archiv 2011

Kreisspitze zu den Katastrophen in Japan und den Folgen vor Ort

Zukunft der Atomenergie ein Thema für die Region

14.03.2011

Darmstadt-Dieburg – „Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei den von den Katastrophen in Japan betroffenen Menschen“ so Landrat Klaus Peter Schellhaas, Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück und Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann. „Das gewaltige Erdbeben, dem ein verheerender Tsunami folgte und die Explosionen in den Atomreaktoren von Fukushima sind Katastrophen, die es kaum möglich machen, zum Tagesgeschäft überzugehen, als ginge uns das nichts an, weil Japan weit weg ist“, so die Kreisspitze in einer Stellungnahme.

„Im Landkreis Darmstadt-Dieburg haben wir in Biblis das älteste deutsche Atomkraftwerk vor der Haustür, gerade einmal zehn Kilometer Luftlinie von Alsbach-Hähnlein entfernt“, erinnern Schellhaas, Lück und Fleischmann. „Wir glauben nicht, dass Biblis, gebaut zwischen 1974 und 1976, Erdbeben oder Terroranschlägen standhalten würde. Die Störfälle in der Vergangenheit lassen uns erheblich an der Sicherheit der beiden AKW-Blöcke zweifeln“, so die drei Kreispolitiker.

Die Ereignisse in Japan hätten gezeigt: „Atomkraft ist nicht beherrschbar, das Abschalten von Biblis ist die notwendige Konsequenz!“

Geradezu zynisch seien Äußerungen, wonach von Biblis keine Gefahr ausgehe, weil hierzulande nicht mit vergleichbaren Erdbeben oder gar Tsunamis zu rechnen sei. „Solche Äußerungen werden den Opfern und den Sorgen der Menschen nicht gerecht“, so der Landrat und die beiden hauptamtlichen Kreisbeigeordneten.

„Wir setzen bereits verstärkt auf regenerative Energien. Ein von der Bundesregierung forcierter Ausbau wäre ein folgerichtiger Schritt", macht die Darmstadt-Dieburger Kreisspitze deutlich. "Die Aufkündigung des Atomkonsens war ein Fehler. Zumal dadurch notwendige Nachrüstungen gar nicht oder nur schleppend umgesetzt wurden."

Das Land Hessen sei jetzt gefordert, Biblis zu thematisieren. „Wer den Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg zu verantworten hat, muss sich den Menschen in der Region mit ihrer Kritik und ihren berechtigten Sorgen stellen“, so Schellhaas, Lück und Fleischmann, die in den vergangenen Tagen von den Menschen im Landkreis oft auf die Folgen der Atomkatastrophe angesprochen wurden.

Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann wird am Montagabend an der Mahnwache auf dem Darmstädter Luisenplatz teilnehmen, um Anteilnahme und Trauer zu bekunden, aber auch, um ein Zeichen für den Ausstieg aus der Atomkraft zu setzen.

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