Presse-Archiv 2013

Ausbildung in Teilzeit schafft Chancen

17.01.2013

Darmstadt-Dieburg – Der Landkreis Darmstadt-Dieburg, das Frauenkompetenzzentrum sefo femkom e.V. und ZIBB – Frauen für Frauen Groß-Umstadt sind Projektpartner im Leistungsnetzwerk für Alleinerziehende Darmstadt-Dieburg, LENA. Kürzlich hat Sozialdezernentin Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück gemeinsam mit dem Netzwerk zu einem Fachtag in den Kreistagssitzungssaal geladen, um Arbeitgeber und Arbeitsvermittler über das Modell der Teilzeitausbildung zu informieren. Zur Begrüßung der rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sagte die Sozialdezernentin: „Eine Teilzeitausbildung ist für Menschen interessant, für die aufgrund familiärer Aufgaben eine Vollzeitausbildung nicht leistbar ist. Sie ist aber auch für mehr und mehr Unternehmer attraktiv, die sich auf Dauer Fachkräfte sichern wollen“. Sinkende Schülerzahlen und der Trend zu akademischen Abschlüssen machten es für Arbeitgeber nötig, alle Ressourcen zu aktivieren, um qualifiziertes Personal für die Zukunft zu gewinnen.

Torsten Heinzmann von der IHK Darmstadt zeigte als Referent der Tagung auf, dass es verschiedene Modelle gibt, eine Teilzeitausbildung zu organisieren. Es gebe keine festen Vorgaben. Letztlich sei es Verhandlungssache, wie die Ausbildung in Teilzeit strukturiert werde. Manche Unternehmen ermöglichen laut Heinzmann eine kürzere Wochenarbeitszeit von 25 bis 30 Wochenstunden inklusive Berufsschulunterricht, ohne die Ausbildungszeit zu verlängern. Andere Arbeitgeber bestehen darauf, dass bei reduzierter Wochenarbeitszeit die gesamte Ausbildungszeit bis zu ein Jahr länger dauert. Der Ausbildungsplan muss jeweils angepasst werden, unangetastet bleibt jedoch der Umfang des regulären Berufsschulunterrichts. Verhandlungssache ist die Höhe der Ausbildungsvergütung, die an die reduzierte Arbeitszeit angeglichen werden darf. Alle Details werden in einem Teilzeitausbildungsvertrag festgeschrieben, der in Abstimmung mit der zuständigen Kammer abgeschlossen wird.

Über mögliche finanzielle Förderungen informierte Sabine Fischer vom Regierungspräsidium Kassel. Das Land Hessen stelle für Betriebe verschiedene Programme zur Förderung der beruflichen Erstausbildung bereit. Aus manchen davon lassen sich auch Mittel für die Teilzeitausbildung schöpfen. Darüber hinaus wissen nach Auskunft von Fischer die Arbeitsagenturen und Jobcenter, welche Förderprogramme für Menschen in besonderen Lebenslagen es gibt. Im Internet findet man Infos zu zahlreichen Förderprogrammen auch unter www.rp-kassel.de. Auszubildende selbst können, wenn sie einen eigenen Haushalt führen und ein Kind haben, Berufsausbildungsbeihilfe bei der Bundesagentur für Arbeit beantragen.

Laima Nader, Projektleiterin des LENA Leistungsnetzwerks für Alleinerziehende beim Frauenkompetenzzentrum sefo femkom e.V. räumte mit Mythen und Vorurteilen auf, mit denen sich Alleinerziehende in der Arbeitswelt manchmal konfrontiert sehen. „Studien haben ergeben, dass die Abbruchquoten von jungen Eltern in Teilzeitausbildung geringer sind als die Quoten bei Auszubildenden in Vollzeit ohne Kinder“, so Nader. Auch könne nicht belegt werden, dass Alleinerziehende mehr Fehlzeiten haben als andere. „Eine Befragung hat ergeben, dass 17 % wahrnehmen, dass Alleinerziehende weniger fehlen als andere Mitarbeiter, ebenso viele sehen, dass Alleinerziehende mehr fehlen und 66 % stellen keinen Unterschied fest“, so Laima Nader. Außerdem sei durch wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen worden, dass Alleinerziehende eine hohe Arbeitsmotivation besitzen, sehr leistungsbereit sind, gut organisieren können und ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein besitzen.

Abschließend unterstrich Sozialdezernentin Lück die Chancen, die das Modell Teilzeitausbildung mit sich bringt „Wir können es uns gesellschaftlich und wirtschaftlich nicht leisten, auf die Ressourcen von Alleinerziehenden zu verzichten“, so Lück. Erfreulich sei, dass sich immer mehr Unternehmen dieser Ausbildungsform öffneten.

Wer Fragen rund um das Thema Teilzeitausbildung hat, wendet sich am besten an die Ausbildungsberatung der zuständigen Kammern. Bei der Arbeitgeberservice der Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg informiert auch Alexandra Mazzucco (Telefon 06151 / 881-5224, a.mazzucco@remove.this.ladadi.de).

zurück...