Presse-Archiv 2013

Jugendsozialarbeit an Kreis-Förderschulen erfolgreich

05.04.2013

Schülerinnen und Schüler der Eduard-Flanagan-Schule in Babenhausen bei der "Murmelreise": Mit Absprachen im Team, Kreativität, Geschick und praktische Zusammenarbeit kamen sie an ihr Ziel. Foto: Landkreis Darmstadt-Dieburg

Darmstadt-Dieburg – Seit knapp einem Jahr arbeiten zwei Jugendsozialarbeiterinnen an den neun Förderschulen im Landkreis und haben hier einiges in Bewegung gebracht. Erste Kreisbeigeordnete Rosemarie Lück hatte sich dafür stark gemacht, dass zwei halbe Stellen zunächst bis Ende 2013 aus den Mitteln des Bundes für Bildung und Teilhabe eingerichtet werden konnten. „Förderschülerinnen und Förderschüler profitieren davon, wenn sie Unterstützung für ihre persönliche, schulische und berufliche Entwicklung erhalten“, sagt Lück. Bildung und Erziehung werden nach Ansicht der Sozialdezernentin immer komplexer. Die Aufgabe von Andrea Struve, Sozialpädagogin und Coach, und Sozialarbeiterin Janna Bös sei es deshalb, für Entlastung zu sorgen, indem sie wichtige Themen angehen, die nicht Bestandteil des Unterrichts sind. Eine enge Zusammenarbeit mit Schulleitung, Lehrern und Eltern versteht sich dabei von selbst.

Zum Start im Juni 2012 haben Andrea Struve und Janna Bös Gespräche mit Schulleitungen und Lehrerkollegien geführt und anschließend ein Konzept erarbeitet. Gleich nach den Herbstferien ging es mit mehreren Projekten los, die nun mit den beteiligten Lehrkräften und Pädagogen ausgewertet wurden.

An Projekttagen verbesserten die Schülerinnen und Schüler der Berufsorientierungsklassen an der Anne-Frank-Schule in Dieburg und der Steinrehschule in Mühltal ihre Medienkompetenz. Die Schüler der Dahrsbergschule in Seeheim und der Albert-Schweitzer-Schule in Griesheim verbrachten dafür zwei Tage im Kreisjugendheim Ernsthofen. Praxisnah lernten sie, wie sie in Sozialen Netzwerken ein sicheres Profil anlegen, was zu beachten ist, wenn man Bilder oder Videos von sich oder anderen Personen ins Netz stellt und wie man Passwörter am besten auswählt. Auch Cybermobbing war ein Thema und ob man einst im Netz hinterlassene Spuren wieder löschen kann. „Wichtig ist uns, dass wir dieses Thema nicht nur mit den Schülern diskutieren, sondern auch mit ihren Lehrern und Eltern“, berichten Andrea Struve und Janna Bös. An der Albert-Schweitzer-Schule haben die Schüler den Elternabend sogar selbst gestaltet. „Die Eltern waren dann so begeistert, dass sie sich einen Kurs zur Schulung ihrer Medienkompetenz gewünscht haben, der von ihren Kindern geleitet wird“, erzählt Andrea Struve.

Geocaching wurde an der Anna-Freund-Schule in Weiterstadt für die Schüler der Mittel- und Hauptstufenklassen für zwei Stunden pro Woche angeboten. „Mit dieser Methode lernen die Jugendlichen ihre Umgebung kennen und sich zu orientieren. Gleichzeitig wird auch der Zusammenhalt in der Gruppe gestärkt“, erklären Andrea Struwe und Janna Bös. Raus an die frische Luft zu gehen und sich zu bewegen, egal wie das Wetter war, wurde den Schülerinnen und Schülern wichtig, weil es Spaß machte, Ziele mit einem GPS-Gerät zu finden. Ein Schüler oder eine Schülerin führte jeweils die Gruppe an, auch waren immer wieder gemeinsame Entscheidungen zu fällen. An der Schillerschule in Pfungstadt wurde für neun- bis elfjährige Schüler Geoching bei einem Projekttag angeboten. Sie wurden mit einem modernen Räuber- und Gendarm-Spiel an die Methode herangeführt.

Projekttage an der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt für eine Mittelstufenklasse stellten unter dem Motto „Wir sind Klasse“ das soziale Lernen in den Vordergrund. „Um das Wir-Gefühl zu erhalten, das entstanden ist, wäre es schön, weiter mit den Schülern arbeiten zu können“, sagt Andrea Struve. Soziales Lernen in Verbindung mit Medienkompetenz ist zweimal wöchentlich auch Stoff für die Schülerinnen und Schüler der Eduard-Flanagan-Schule in Babenhausen. Eine „aktive Pause“ bieten die Schulsozialarbeiterinnen gemeinsam mit einem Sportlehrer einmal pro Woche an der Dr. Kurt-Schumacher-Schule in Reinheim an. „An dieser Schule gibt es eine Abteilung für Lernhilfe. Mit der aktiven Pause wollen wir das Miteinander der Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Lernbereichen fördern“, so die Pädagoginnen. Mit einem Spielepool, einer Tischtennisplatte oder einer Slackline zum Balancieren werde nicht zuletzt eine Anregung gegeben, sich in den Unterrichtspausen spielerisch zu bewegen.

„In Gesprächen mit Schulleitungen und Lehrkräften haben wir erfahren, dass die Jugendsozialarbeit an den Förderschulen als eine Bereicherung empfunden wird“, berichtet Sozialdezernentin Erste Kreisbeigeordnete Lück. Durch die Projekte und Projekttage, bei denen die Lehrerinnen und Lehrer oftmals eine begleitende oder beobachtende Rolle einnehmen, entstehe ein neuer Blick auf die Potenziale ihrer Schülerinnen und Schüler.

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