Presse-Archiv 2013

Eine Ausstellung informiert über Tier und Projekt

Wildkatze – Heimliche Bewohnerin im Wald bei Messel?

15.04.2013

Wildkatze. Foto: Dr. Wolfgang Heimer

Umweltdezernent Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann hat die Ausstellung "Wildkatzen" eröffnet.

Darmstadt-Dieburg – Die Ausstellung „Wildkatze – Heimliche Bewohnerin unserer Wälder“ ist bis zum 26. April im Kreishaus Darmstadt-Kranichstein (Jägertorstraße 207) zu sehen. Sie spricht nach Auskunft von Umweltdezernent Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann Erwachsene und Kinder gleichermaßen an. „Die Ausstellung erklärt die Lebensweise dieses seltenen Tieres, warum es bedroht ist und welche Möglichkeiten wir haben, die Wildkatze zu schützen“, erklärte Fleischmann anlässlich der Eröffnung. Die Ausstellung wurde erstellt vom BUND und um Informationen über den Landkreis Darmstadt-Dieburg erweitert. Sie ist eine Ergänzung zu dem Wildkatzenprojekt, das die Untere Naturschutzbehörde seit Ende 2012 gemeinsam mit dem BUND und HessenForst durchführt. Damit wird erforscht, ob die Wildkatze wieder im Landkreis Darmstadt-Dieburg heimisch ist. „Unsere Helfer haben an den Lockstöcken bereits Haare gefunden, die von Katzen stammen könnten“, berichtet Fleischmann. Ob es sich dabei tatsächlich um Spuren von Wildkatzen handelt, muss eine genetische Untersuchung der Senckenberg-Forschungsstation in Gelnhausen ermitteln.

Für Dr. Wolfgang Heimer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, gibt es eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Wildkatze wieder im Messeler Hügelland lebt. „Erst kürzlich wurde das Tier im Odenwald nachgewiesen. Deshalb halten wir es für möglich, dass Wildkatzen sich auch hier her bewegt haben“, sagt Dr. Heimer. Das Wildtier gilt als besonders scheu und hält sich vor allem im Verborgenen auf. „Als Lebensraum benötigt die Wildkatze Waldflächen von mindestens 10.000 Hektar, die nicht durch große Verkehrswege getrennt sind. Dadurch wird die Kontaktaufnahme und Paarung der Tiere begünstigt, die den Fortbestand der Tiere gewährleistet“, berichtete Dr. Heimer.

Wildkatzen schlafen meist am Tag und gehen nachts auf die Jagd. Damit mögliche Populationen im Landkreis Darmstadt-Dieburg identifiziert werden können, wurden mit Baldrian beträufelte Holzpflöcke in den Wald bei Messel eingebracht. Davon fühlen sich Wildkatzen angelockt, reiben sich daran und hinterlassen Haare, die dann auf ihre genetische Identität untersucht werden. Nach Auskunft von Dr. Wolfgang Heimer war die Wildkatze vor 1900 auf dem Gebiet des Messeler Hügellands stärker verbreitet, zwischen 1900 und 1950 tauchte sie nur noch vereinzelt auf, und seit 1950 wurden Wildkatzen nicht mehr sicher nachgewiesen.

Umweltdezernent Christel Fleischmann wies darauf hin, dass das Überleben der nach deutschem und EU-Recht geschützten Wildkatzen aufgrund der immer intensiveren Nutzung der Landschaft durch Verkehr, Siedlungen und Landwirtschaft gefährdet sei. „Dank des beispielgebenden Engagements eines breiten Kooperationsbündnisses, bestehend aus Landkreis, Stadt Darmstadt, dem Land Hessen, mehreren Kommunen aus dem Landkreis und Naturschutzverbänden ist das Messeler Hügelland zu einem Naturraum geworden, in dem besondere und gefährdete Tier- und Pflanzenarten erhalten und vermehrt werden konnten“, berichtete Fleischmann. Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz erfülle das Messeler Hügelland sogar die meisten Kriterien, um als Nationalpark ausgewiesen werden zu können. „Wichtige Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das Gebiet nicht von weiteren Verkehrswegen durchschnitten wird“, so Umweltdezernent Christel Fleischmann. Es gelte, das für den Artenschutz Erreichte zu pflegen und weiter auszubauen und den für die Wildkatze idealen Lebensraum zu schützen.

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