Presse-Archiv 2023

Zweiter Platz beim Hessischen Denkmalschutzpreis

Anne und Philipp Schwarz aus Wiebelsbach: Wohnen im Kulturdenkmal

03.09.2024

Kleinod und Kulturdenkmal: Das Haus in Wiebelsbach, das Anne und Philipp Schwarz saniert haben. Foto: Maren Loth

Darmstadt-Dieburg. Es war ein hartes Stück Arbeit: Rund drei Jahre lang – von 2020 bis 2023 - sanierten Philipp und Anne Schwarz in Wiebelsbach ein 1768 erbautes Fachwerkhaus, das 1807 erst nach Wiebelsbach versetzt wurde. Das durch einen Wasserschaden abgesackte Gebäude musste angehoben, das Fachwerk freigelegt werden. Viel Herzblut und Eigenleistung investierte das Paar in ihr neues Zuhause. Und das wurde nun belohnt mit dem zweiten Platz des Hessischen Denkmalschutzpreises in der Kategorie „Wohnen im Denkmal“. Der hessische Kunst- und Kulturminister Timo Gremmel überreichte vor kurzem in Wiesbaden eine Bronzeplakette, eine Urkunde und 3000 Euro Preisgeld. „Das war für uns ein schöner, echter Abschluss“, sagt Philipp Schwarz.

Die Jury würdigte den Mut der Preistragenden, sich für die Instandsetzung eines durch einen Wasserschaden und langen Leerstand schwer geschädigten Hauses zu entscheiden, dessen Potential sich erst auf den zweiten Blick offenbarte. Mit viel Eigenleistung sei es gelungen, so viel historische Bausubstanz wie möglich zu erhalten.  Reparaturen seien nur unter Zweitverwendung von Altholz vorgenommen worden. Mit einem enormen Aufwand sei es gelungen, das unter Putzschichten verborgene Fachwerk gemäß seiner ursprünglichen, sehr besonderen Farbigkeit wieder zur Geltung zu bringen. Auch die Verwendung von ausschließlich historisch überlieferten Materialien wie Lehm, Kalk und Kaseinfarben wurde positiv bewertet. Die Jury lobte die Begeisterung der Preistragenden für ihr Kulturdenkmal, das auch eine Aufwertung für das Ortsbild bedeute. „Dabei war es kein Kulturdenkmal, als wir es gekauft haben“, sagt Schwarz, „es wurde eins.“

Die Geschichte des Gebäudes ist in Großteilen nachvollziehbar, vermutlich stand das Haus zuvor in Lengfeld und war später auch mal eine Bäckerei. Auf der Basis von Fachgutachten und in Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden haben Anne und Philipp Schwarz das Potential des Gebäudes erkannt und ihm seine ursprüngliche, historisch verbürgte Erscheinung zurückgegeben. Dabei sei Architekt Friedrich Staib aus der Nähe von Würzburg eine große Hilfe, aber auch die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises habe wertvolle Impulse gegeben, so Schwarz. „Zum Beispiel gäbe es den Schindelgiebel gar nicht ohne Frau Mannhardt“, sagt der Bauherr. Liane Mannhardt begleitete für den Kreis die Sanierung, bis sie in den Ruhestand ging. Maren Loth übernahm für die finale Farbabstimmung.  „Den Denkmalschutz habe ich immer als angenehmen Partner empfunden“, sagt Schwarz, der damit eine Botschaft im Hinblick auf die Leerstände in vielen Ortskernen im Landkreis verknüpft: „Keine Angst vor der Sanierung im Bestand, man kann unheimlich schöne Dinge machen aus Gebäuden, die schon vorhanden sind.“ Herausfordernd sei nur der Brandschutz gewesen.

Die Mühen haben sich gelohnt, bilanziert Schwarz. „Das Wohngefühl ist der Hammer“, sagt er. „Wir fühlen uns superwohl und sind glücklich damit.“ Der stellvertretende Landrat Lutz Köhler, im Landkreis für den Denkmalschutz verantwortlich, freut sich mit dem Paar: „Meine Glückwünsche zur Anerkennung beim Hessischen Denkmalschutzpreis“, sagt er. „Wenn das Projekt nun dafür sorgt, dass es jemand anders nachmacht, wäre das eine super Sache.“

tb

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