Presse-Archiv 2023
Erste Ausbildungsmesse im Kreishaus in Kranichstein
Hemmschwellen abbauen durch den direkten Kontakt
02.10.2024
Darmstadt-Dieburg. Noch bevor die Türen zur ersten Ausbildungsmesse des Jobcenters im Kreishaus Kranichstein öffneten, standen schon junge Leute draußen und warteten darauf, hereingelassen zu werden. Und kaum öffneten die Türen drängten die Ersten schon an die Infostände der 18 Firmen, die schließlich gekommen waren, um sich und ihre Ausbildungsangebote zu präsentieren. „Für uns ist es heute eine Premiere“, sagte Jobcenter-Leiter Roman Gebhardt, „wir wollen die Menschen, die eine Ausbildung oder Arbeit suchen, direkt mit den Unternehmen zusammenbringen.“ Und die Premiere war ein Erfolg: Von den 1600 Kunden des Jobcenters, die eingeladen worden waren, erschienen 500. Ein Erfolg, denn die Teilnahme war freiwillig. Zudem kamen auch ganze Schulklassen und Begleitpersonen der Jobcenter-Kunden.
Was an Jobs tatsächlich vermittelt wurde, steht noch nicht fest. „Und wenn es nur einer wäre, wäre das schon ein Erfolg“, erklärte Gebhardt. Denn die Messe hatte zunächst ein anderes Ziel: Hemmungen bei den jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren abzubauen, um Kontakt zu den Unternehmen aufzunehmen. Da half der direkte Draht bei der Ausbildungsmesse deutlich. „Es sind auch viele junge Mitarbeiter aus den Firmen dabei. Das ist klasse, weil sie einen noch besseren Zugang zu den Kunden haben.“ Das bestätigte Hannah Bausewein, die zusammen mit Jessica Aminowa den Stand der Entega betreute. Bausewein hat gerade ihre Lehre abgeschlossen, Aminowa lernt noch. „Man kann viel besser von der eigenen Ausbildung berichten“, sagte Hannah Bausewein. Aus eigener Erfahrung und direkt.
Dass die direkte Ansprache durchaus Erfolg hat, wusste Hans-Walter Fronius, Personalreferent bei der Wirthwein Medical GmbH in Mühltal. „Die Schwelle, sich online zu bewerben, ist hoch. Die durch die direkte Ansprache ist niedriger“, sagt er. „Diese Erfahrung machen wir immer wieder. Es ist besser, im Eins-zu-eins-Kontakt über die berufliche Zukunft zu reden.“ Und er kann es für sein Unternehmen, das Medizintechnik herstellt, mit Zahlen belegen: Drei von sieben vergebenen Stellen hat Wirthwein in diesem Jahr über persönliche Kontakte auf Messen besetzen können. „Deshalb ist es für uns wichtig, hier Präsenz zu zeigen.“
So dachten auch andere namhafte Unternehmen, etwa Penny, DAW, die Nieder-Ramstädter Diakonie, die Sparkasse, Adelmann, Metro, DMS, die Bundeswehr. Denn das Feedback nach der Veranstaltung war durchweg positiv. Das Angebot für die Besucher war breit aufgestellt. Auch der Landkreis war als Arbeitgeber vertreten und das Bildungszentrum der Kreiskliniken ebenfalls. Beratung gab es vom Jobcenter, der IHK und Volunta, Hessens größtem Freiwilligendienst-Träger. Wer an einem Stand das Gespräch suchte, bekam hinterher einen Stempel auf einer Stempelkarte. Mit der Stempelkarte konnten sich die Besucher dann am Ausgang ein paar Giveaways der Firmen abholen, etwa Taschen, Mäppchen, Kulis oder Schlüsselanhänger. „Das ist ein zusätzlicher Anreiz, um sich umzuschauen und auch tatsächlich das Gespräch zu suchen“, sagte Ursula Derwand vom Arbeitgeberservice des Jobcenters.
Ein paar Stempel hatte auch eine 20 Jahre alte Modautalerin auf der Karte, die mit einem berufsorientierenden Schulabschluss auf der Suche nach einer Ausbildung ist. „Ich will mal ein bisschen andere Berufe kennen lernen“, sagte sie als Begründung, warum sie zur Messe gekommen war. Sie hatte zwar schon im Einzelhandel gearbeitet, aber noch keine Ausbildung. „Am liebsten würde ich Tierpflegerin werden oder was mit Kindern machen“, sagte sie.
„Ich finde es toll, dass so viele junge Menschen unserer Einladung gefolgt sind“, sagt Sozialdezernentin Christel Sprößler. „Sie nehmen von unserer ersten Ausbildungsmesse ganz sicher mehr mit als ein paar Giveaways.“ Der gute Besuch zeige, dass das Interesse bei den Kunden durchaus vorhanden sei. Die Rückmeldungen, die von den Besuchern über einen QR-Code abgeben konnten, waren überwiegend positiv. Und es zeige, dass die erste Ausbildungsmesse des Kreises ein geeignetes Mittel war, um junge Arbeits- und Ausbildungssuchende direkt anzusprechen. „Daher gehe ich davon aus, dass die erste Ausbildungsmesse nicht die letzte war. Wir werden das Konzept fortführen.“