Presse-Archiv 2023

Pflegekonferenz Darmstadt-Dieburg

Landkreis will steigendem Bedarf in der Pflege begegnen

06.06.2024

Darmstadt-Dieburg. Der Hessische Pflegebericht 2023 des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) liefert eine klare Aussage: Der Bedarf an Pflege – sei es die Ambulante Pflege, die Kurzzeitpflege, die vollstationäre Pflege, das betreute Wohnen oder die Palliativversorgung - steigt im Landkreis Darmstadt-Dieburg bis zum Jahr 2030. Hingegen stellt der Bericht dem Landkreis bei der Entlastung der betreuenden Angehörigen sowie bei der Tagespflege und den Pflege-Wohngemeinschaften gute Werte aus. Was der Landkreis tun kann, war nun Thema auf der jüngsten Pflegekonferenz des Landkreises. Allerdings, so betonte Sozialdezernentin und Kreisbeigeordnete Christel Sprößler im Nachgang, seien dem Kreis ein Stückweit die Hände gebunden. „Die Pflegekassen sind am Zug“, sagte sie. Denn derzeit haben die Kommunen und die Gebietskörperschaften wie der Kreis kaum Einflussmöglichkeiten. „Der Markt ist sich selbst überlassen, wir haben überhaupt keine steuernde Funktion“, sagt Sprößler. Der Pflegebericht kommt dann auch zu der klaren Aussage, dass die Rollen der Kommunen und Gebietskörperschaften gestärkt gehört.

Während der Anteil der über 74-Jährigen an der Bevölkerung im Kreis mit 10,4 Prozent etwas niedriger ist als im hessenweiten Schnitt (11,1 Prozent) und auch die derzeitige Pflegebedürftigkeit dieser Altersgruppe mit 25,6 Prozent noch deutlich unter dem Hessendurchschnitt (32,7 Prozent) liegt, nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen bis zum Jahr 2030 um 15,6 Prozent zu. Zum Vergleich: Im restlichen Hessen beträgt dieser Wert nur 11,7 Prozent. Der Bedarf wird also steigen, wie auch Dr. Oliver Lauxen vom IWAK erklärte. Er machte klar, dass Darmstadt-Dieburg bis 2030 – im Vergleich zu 2019 – etwa sieben zusätzliche ambulante Pflegedienste benötige und etwa 220 zusätzliche vollstationäre Plätze.

Der Kreis leistet dennoch durch verschiedene Angebote und Initiativen seinen Beitrag, um dieser Entwicklung zu begegnen: Die Pflegestützpunkte in Dieburg und Pfungstadt bieten Beratung. Bei den Pflegekonferenzen kommen zweimal im Jahr Vertreter von Einrichtungen, Kreis und Kommunen zusammen,  um sich auszutauschen. Neu hinzu kommt nun das Angebot „LaDaDi vor Ort“, das in Weiterstadt gestartet ist. Hier soll es an den Standorten der fünf Zulassungsstellen auch andere Dienstleistungen des Kreises geben – unter anderem Beratung zur Pflege. Eine Jobbörse für Pflegekräfte ist für den Herbst geplant und auch im Internet (Internationale Pflegefachkraftgewinnung: Landkreis Darmstadt Dieburg - Kreisverwaltung (ladadi.de) gibt es neuerdings Tipps für Pflegedienst- oder Einrichtungsleitungen, wie internationale Fachkräfte gewonnen werden können. „Hier sehen wir tatsächlich Dynamik“, sagte Lauxen in seinen Ausführungen zum Pflegebericht. Wurden 2014 noch 612 internationale Pflegekräfte hessenweit angeworben, waren es 2022 schon 1495.

Auch der Einsatz Ehrenamtlicher soll nun als Ergebnis der jüngsten Pflegekonferenz forciert werden, auch wenn dies die professionelle Pflege nicht kompensieren könne, wie Oliver Lauxen erklärte. Aber: Es könne helfen, Menschen möglichst lange auf den leichten Pflegestufen zu halten. Das Seniorenbüro des Kreises unter Ulrich Rauch hat dies als Arbeitsauftrag aus der Pflegekonferenz mitgenommen.

Weitere Zahlen zum Landkreis Darmstadt-Dieburg gibt es im IWK-Bericht, der unter https://www.iwak-frankfurt.de/wp-content/uploads/2023/11/HessischerPflegebericht.pdf

zu finden ist. Regional gibt es dabei Unterschiede im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Im Dieburger Raum (Dieburg, Eppertshausen, Messel, Groß-Zimmern, Münster und Roßdorf), in der Region Groß-Umstadt (Babenhausen, Fischbachtal, Groß-Bieberau, Groß-Umstadt, Otzberg, Reinheim, Schaafheim) und im Westen des Kreises (Alsbach-Hähnlein, Bickenbach, Erzhausen, Griesheim, Modautal, Mühltal, Ober-Ramstadt, Pfungstadt, Seeheim-Jugenheim, Weiterstadt) gibt es leichte Abweichungen, was Struktur und Bedarfsentwicklung angeht. 

tb

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