Presse-Archiv 2023
„Ich lebe und arbeite in Modautal und Fischbachtal“
Zwei Frauen, zwei Lebenswege – und zwei neue Jobs
25.09.2024
Christin Schmidt an ihrem Arbeitsplatz in der Warenverpackung von Dieter´s Wurstladen in Lützelbach. Dennis Roßmann ist zufrieden mit der 30-Jährigen, die an dem Regionalprojekt "Ich lebe und arbeite in Fischbachtal und Modautal" teilgenommen hat.
Darmstadt-Dieburg. Zwei Frauen, deren Lebenswege unterschiedlicher kaum sein könnten, die aber nun eins gemeinsam haben: Beide haben eine neue Anstellung gefunden über das Regionalprojekt „Ich lebe und arbeite in Modautal und Fischbachtal“ der Kreisagentur für Beschäftigung. Christin Schmidt ist 30 Jahre alt und lebt in Fischbachtal. Sie hat nun eine Festanstellung in Dieter´s Wurstladen in Lützelbach gefunden, im benachbarten Modautal. Polina Kaidash (42) hingegen ist erst seit zwei Jahren in Deutschland, wohnt nun in Ernsthofen. Sie kam aus der Ukraine hierher, hat dort Erzieherin gelernt und wartet nun darauf, dass ihre Qualifikation hier anerkannt wird. Sie hofft, dass dies im Mai oder Juni 2025 der Fall sein wird. Vorläufig arbeitet sie als Aushilfskraft in der Kita Sonnenblume in Brandau mit 25 Wochenstunden. Aber der Modautaler Bürgermeister Jörg Lautenschläger sagt: „Wenn sie ihre Anerkennung hat, haben wir auch einen Arbeitsplatz für sie.“ Was beide eint, ist das Lob über das Programm, mit dem sie wieder in eine Beschäftigung gefunden haben.
„Ich habe neue Erfahrungen gemacht“, sagt Christin Schmidt, für die es die erste Festanstellung ist: „Mir hat gefallen, dass man in der Gruppe offen sprechen kann und ich habe auch einiges über mich selbst gelernt. Ich bin offener und selbstbewusster geworden.“ Das ist ein Ziel des Regionalprojekts: Menschen bei der Arbeitssuche zu unterstützen und sie motivieren, eigene Schritte zu gehen und neue Wege auszuprobieren. Für Polina Kaidash war es der Einstieg in ein Berufsleben in Deutschland. „Ich habe mich sehr gefreut über das Programm“, sagt sie. „Ich fühlte mich nicht alleine, es waren auch andere Ausländer dort, nicht nur aus der Ukraine. Wir konnten über Probleme reden, die man hat, wenn man in Deutschland neu ist.“
85 potenzielle Interessenten wurden angeschrieben, 21 haben sich letztendlich beteiligt. Für die beiden Frauen mündete das Regionalprojekt, das von April bis August dauerte, in neue Jobs. Ein Erfolg. Vermittelt wurden aber auch Praktika, Minijobs, Vorstellungsgespräche oder ein Freiwilliges Soziales Jahr. „Oft ist es wichtig, diesen ersten Schritt zu tun“, sagt Sozialdezernentin Christel Sprößler, „und mit unseren Regionalprojekten, die wir auch in anderen Kommunen anbieten, haben wir gute Erfahrungen gemacht, dass dies auch klappt.“ Und zwar nachhaltig. Zu den ersten Schritten gehörte aber auch die Erstellung von Bewerbungsunterlagen. Bei einem Netzwerk- und Unternehmertag gab es auch einen Austausch mit Unternehmen zum Thema Bewerbungsmanagement.
Christin Schmidt hat dies die Angst genommen. Sie verpackt nun Wurstwaren bei Dieter´s Wurstladen. Der Einstieg dort war leichter, weil auch ihre Mutter dort arbeitet. „Ich kann das Regionalprojekt aber auf jeden Fall nur weiterempfehlen“, sagt sie. Und für Polina Kaidash hat es sich ebenfalls „zu 100 Prozent gelohnt“, wie sie sagt. In Deutsch. „Denn durch den Aushilfsjob wird mein Deutsch auch besser“, sagt sie. So kann sie später leichter in die Festanstellung starten. Bürgermeister Lautenschläger lobt das Programm ebenfalls. „Für mich und meinen Kollegen Philipp Thoma aus Fischbachtal ist es gut, dass man sehen kann, wer eine Arbeit sucht und wer eventuell eine anbietet“, sagt er. Über Polina Kaidash freut er sich, denn sie nimmt den ukrainischen Kindern die Angst, wenn sie ohne Sprachkenntnisse in die Kita in Modautal kommen. 17 sind derzeit in den drei Einrichtungen der Kommune untergebracht. Und auch der Chef von Christin Schmidt lobt die neue Mitarbeiterin. „Wichtig für den Job ist der Fleiß, und der ist da“, sagt er. Und sie lacht. Es tut gut, ein Lob zu bekommen, das es ohne „Ich lebe und arbeite in Modautal und Fischbachtal“ vielleicht nie gegeben hätte.