Presse-Archiv 2023

Kindertagesbetreuung

Trotz anhaltenden Zuzugs: Versorgungsquoten steigen erneut

13.09.2024

Darmstadt-Dieburg. Sozialdezernentin und Kreisbeigeordnete Christel Sprößler hat nun im Ausschuss für Gleichstellung, Generationen und Soziales die neusten Zahlen zur Kindertagesbetreuung im Kreis vorgestellt – und ihr Fazit zum Stichtag 1. März 2023 fällt positiv aus: „Wir sind auf einem sehr guten Weg“, sagt sie und verband das mit Glückwünschen für die Kommunen. „Die meisten Städte und Gemeinden machen da wirklich sehr gute Arbeit.“ In Zahlen bedeutet dies, dass sich der Trend der vergangenen Jahre fortsetzt. Zum Stichtag – die Zahlen werden jährlich rückwirkend gemeldet – ergibt sich in den 23 Kreiskommunen eine Versorgungsquote inklusive Plätze bei Tagespflegepersonen im U3-Bereich von 50,6 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Kinder unter drei Jahren wurden also betreut. 2022 waren es noch 48,8 Prozent, 2021 nur 43,7 Prozent. Im Ü3-Bereich steigt die Quote auf 91,4 Prozent – gegenüber 91,1 Prozent im Jahr 2022 und 88,7 Prozent im Jahr 2021. „Das ist eine sehr gute Nachricht“, sagt Christel Sprößler, „auch wenn es noch Unterschiede zwischen den Kommunen gibt.“

So liegen manche Städte und Gemeinden zum Stichtag deutlich über dem von ihnen angestrebten Versorgungsgrad, manche deutlich darunter. Und auch die Höhe des angestrebten Versorgungsgrads variiert. Im Ü3-Bereich liegen einige Kommunen über den 100 Prozent, weil noch Kinder von außerhalb aufgenommen wurden.

Zum Stichtag sind sowohl im U3- als auch im Ü3-Bereich deutliche Anstiege der Kinderanzahl festzustellen. Im Vergleich zu 2022 sind es 128 Kinder mehr, die unter drei Jahre alt sind, und 158 Kinder mehr, die älter sind als drei Jahre. Dennoch sind die Versorgungsquoten ebenfalls gesteigert worden, was an der Zahl der zusätzlichen Betreuungsplätze liegt, die in den Kommunen geschaffen wurden. Von 2014 bis 2023 wurden für die unter Dreijährigen 1161 zusätzliche Plätze geschaffen, für die über Dreijährigen waren es 2030 zusätzliche Plätze. Zum 1. März 2023 gab es 2884 Plätze für die U3-Betreuung im Kreis und 11.130 für die Ü3-Betreuung.

Dass die Zahl der Ein- bis Sechsjährigen im Kreis stark angestiegen ist, liegt vor allem am Zuzug, zum einen wegen des Krieges in der Ukraine, zum anderen steigen aber auch die Zuzüge von Menschen aus der Türkei, Afghanistan und Syrien deutlich an. An einem Beispiel wird deutlich, was dies ausmacht: Zum Jahresende 2018 lebten im Landkreis 2819 Kinder des Jahrgangs 2017. Zum Jahresende 2021 war der Jahrgang 2017 auf 2927 Kinder angewachsen. Dies entspricht einem Zuwachs durch Zuzug von 108 Kindern innerhalb von drei Jahren – nur in dem einen Jahrgang. Aber nicht nur für diese Kinder sei es wichtig, die Tagesbetreuung weiter auszubauen und so die Versorgungsgrade zu erhöhen, sagt Christel Sprößler. „In der Betreuung können Defizite und Benachteiligungen ausgeglichen werden, das gilt nicht nur für mangelnde Deutschkenntnisse. Die Förderung von motorischen Fähigkeiten oder das Erlernen von sozialem Verhalten sind für alle Kinder wichtig.“

Die Prognosen sehen für das Kita-Jahr 2024/2025 bereits eine weitere Steigerung der Versorgungsquoten vor: Für den U3-Bereich geht die Prognose davon aus, dass im Schnitt 54 Prozent der Kinder betreut werden können. Das wäre nochmal eine Steigerung gegenüber dem aktuellen Wert von 50,6 Prozent. Im Ü3-Bereich sieht die Prognose einen Versorgungsgrad von 97,9 Prozent vorher. Das wäre ein großer Sprung gegenüber dem aktuellen Wert von 91,4 Prozent. „Und wenn die zum Teil großen Unterschiede bei den Versorgungsgraden zwischen den Kommunen geringer werden, wäre das schon ein Erfolg“, sagt Sprößler.

Ob die Prognose für 2024/25 sich bewahrheitet, hängt auch damit zusammen, dass die Kommunen nach wie vor Probleme haben, Betreuungspersonal zu finden. „Für jeden Platz, der geschaffen wird, wird ja auch geeignetes Personal benötigt“, sagt Christel Sprößler. Hier gelte es, die Auswirkungen des Ende 2023 unterzeichneten hessischen Koalitionsvertrags abzuwarten, so die Sozialdezernentin. Denn der sieht neben einem verpflichtenden letzten Kita-Jahr und einem Investitionsprogramm für den Ausbau von Kindertageseinrichtungen und der Tagespflege auch einen Pakt zur Personalgewinnung vor.

Der gesamte Bericht ist im Politikinformationssystem des Kreises auf SessionNet | Kindertagesbetreuung – Versorgung und Prognose, Kita-Jahr 2023/24 zum Stichtag 1. März 2023 (ladadi.de) zu finden.

tb

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