Aktuelle Nachrichten aus Darmstadt-Dieburg

Deutscher Kita-Preis 2024

Dritter Platz und 10.000 Euro für das Netzwerk Familienzentren LaDaDi

29.11.2024

Der große Moment für das Netzwerk Familienzentren LaDaDi: Sozialdezernentin Christel Sprößler (Dritte von links) hält den Scheck über 10.000 Euro für den dritten Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ in Händen. Unser Bild zeigt bei der Preisverleihung in Berlin (von links): Jurorin Christine Rehklau von der Uni Erfurt, Anja Reitz, Leiterin des Familienzentrums Kita Kindernest in Dieburg, Christel Sprößler, Bündnis-Koordinatorin Anne-Katrin Schäfer-Seeger, Moderatorin Barbara Schöneberger, Vanessa Blake, Fachbereichsleiterin für Familienberatung und Kinderbetreuung im Jugendamt des Landkreises sowie Nadine Bügler, Leiterin des Familienzentrums Kinderhof Lengfeld. Foto: DKJS Jona Freigang

Darmstadt-Dieburg. Um 18.13 Uhr gab es am Donnerstag im Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin-Neukölln kein Halten mehr: Die Delegation des Netzwerkes Familienzentren LaDaDi sprang auf, die Arme flogen in die Luft, es wurde geklatscht, sich umarmt – und dann rief Moderatorin Barbara Schöneberger die fünf Frauen auch schon auf die Bühne: Der erste Hauptpreis, der am Donnerstagabend beim deutschen Kita-Preis verliehen wurde, ging an das Netzwerk aus dem Landkreis: dritter Platz in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ – und damit auch ein Preisgeld von 10.000 Euro. „Was macht man mit so viel Geld?“, fragte Schöneberger. „Wir werden unser Bündnis weiter unterstützen und ausbauen“, sagte Vanessa Blake, Fachbereichsleiterin für Familienberatung und Kinderbetreuung im Jugendamt des Landkreises. „Habt Ihr zum ersten Mal so einen Preis gewonnen?“, wollte Schöneberger von Bündniskoordinatorin Anne-Katrin Schäfer-Seeger wissen. „Ja, als dieses Bündnis hatten wir uns bislang auch noch gar nicht beworben“, sagte Schäfer-Seeger, „aber wir freuen uns natürlich riesig. Und wir stehen hier für 12 Familienzentren, deren Fachkräfte und das Netzwerk Frühe Hilfen, deren Teil wir sind. Wir sind also ganz viele und davon sind sogar 20 hier vor Ort dabei, die jetzt mitfeiern.“ Da rollte Barbara Schöneberger die Augen. „Sauber!“, sagte sie. In der Tat saßen die anderen 15 Vertreter des Bündnisses etwa 900 Meter weiter in einem Brauhaus und hatten den Stream dort angeschaut. Gefeiert wurde später dann noch gemeinsam.

„Das ist ein ganz wunderbarer Erfolg für das ganze Bündnis“, sagte Christel Sprößler, die ebenfalls mit auf der Bühne war, nach dem großen Auftritt. „Vor allem für die engagierten Kolleginnen und Kollegen in den 12 Einrichtungen. Danke an die Jury. Es ist für uns ein großer Moment, hier zu sein.“ Vanessa Blake sagte: „Damit haben wir nicht gerechnet. Es zeigt uns, wie wertvoll die Arbeit im Netzwerk ist. Super, dass die Jury das gewürdigt hat.“ Auch Anne-Katrin Schäfer-Seeger zeigte sich erfreut, dass die Arbeit des Netzwerkes gewürdigt und auf diese Weise wertgeschätzt wurde. „Wir sind stolz und überwältigt“, sagte sie.

In Anwesenheit von Lisa Paus, der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wurde die Laudatio auf die Preisträger aus Darmstadt-Dieburg in einem kleinen Film vorgetragen. „Die Jury lobt, wie systematisch das Bündnis Bildungseinrichtungen, soziale Dienste, die Politik und lokale Akteure zusammenbringt“, hieß es dort, unterlegt von Bildern aus den Einrichtungen. „Vorbildlich orientiert sich die Arbeit des Bündnisses an den Lebenswelten der Familien“, hieß es weiter. Es wurde erklärt, dass die Fachkräfte des Netzwerkes Eltern und Kinder zuhause besuchen, um diese besser zu verstehen, oder mit ihnen den Wohnort erkunden. „Ein Paradebeispiel für Partizipation“ wurde das Bündnis genannt – und der Schluss lautete: „Ein nachhaltiges Modell mit Vorbildcharakter.“

Insgesamt 520 Bewerbungen waren in diesem Jahr eingegangen. In der Kategorie „Kita des Jahres“ hatten 454 Einrichtungen mitgemacht und 66 Initiativen hatten sich in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ beworben. Darunter das Netzwerk Familienzentren LaDaDi. Ein Expertenteam hatte das Netzwerk im Sommer besucht. Im Kreishaus in Kranichstein sprachen sie mit Mitgliedern des Netzwerkes und führten einen Workshop durch, in dem das Bündnis-Team gemeinsam seine Arbeit reflektierte. Die Ergebnisse des Besuchs flossen in einen Bericht ein. Die Jury wählte dann anhand der Berichte die Preisträger aus. Sie bewertete, wie gut die zu dem Bündnis gehörenden teilnehmenden Familienzentren ihre Arbeit an den Bedürfnissen der Kinder, Eltern, Familien und Mitarbeitenden im Alltag ausrichten und wie sie ihre Arbeit reflektieren und weiterentwickeln.

Aber wie entstand das Netzwerk? Seit 2013 wurden im Rahmen des Landkreis-Förderprogramms „Kindertagesstätten auf dem Weg zu Familienzentren“ 12 Kitas in zwei Durchgängen zu Familienzentren qualifiziert. Aus dem Förderprogramm entwickelte sich das Netzwerk Familienzentren LaDaDi mit dem Ziel, die Zusammenarbeit und den Austausch der Fachkräfte in den Familienzentren und deren Kooperationspartner vor Ort zu stärken. Es ist eng eingebettet in das Netzwerk Frühe Hilfen des Landkreises. Die Familienzentren agieren als wichtige niedrigschwellige Anlaufstellen für Familien, auch für Fragestellungen, die nicht unmittelbar mit der Kinderbetreuung zu tun haben. Es biete den Kindern und Familien „ein umfassendes Angebot vor Ort“ und ermögliche den pädagogischen Fachkräften einen besseren Austausch untereinander. Das hatte auch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung überzeugt. Die Familienzentren im Landkreis seien sehr gut vernetzt und erreichten so Familien flächendeckend, hieß es schon vor dem Finaleinzug. Und führte nun dazu, dass bei der siebten Auflage des Kita-Preises bei der ersten Bewerbung des Bündnisses auch den ersten Hauptpreis gab.

tb

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