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Abschied vom Chef der Nahverkehrsplaner

„Mr. Dadina“ Matthias Altenhein geht in Ruhestand

29.05.2024

Dadina-Vorstandsvorsitzender Lutz Köhler (links) mit dem scheidenden Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein. Foto: Dr. Tamara Krappmann

Darmstadt-Dieburg. Wenn er auf seinen Spitznamen „Mr. Dadina“ angesprochen wird, reagiert Matthias Altenhein (65) fast verlegen. „Naja, irgendwie stimmt es ja auch“, sagt er dann doch. Denn der Geschäftsführer der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina) war der Mann der ersten Stunde, einer der Gründerväter des Zweckverbands der Stadt Darmstadt und des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Und er hat die Dadina seit dem 1. Juli 1997 geleitet. Nun, zum 31. Mai, geht er in Ruhestand.

Bei der Abschiedsfeier in der Dadina-Geschäftsstelle im Hauptbahnhof wurden seine Verdienste in den vergangenen 31 Jahren – Altenhein war bereits 1996 bei der Dadina-Vorgängerorganisation, dem Regionalen Nahverkehrsverband, und von 1993 bis 1996 bei der Stadt Darmstadt als Verkehrsplaner – vor 60 geladenen Gästen gebührend gewürdigt. „Dabei kann man gar nicht alles würdigen, was von Matthias Altenhein geleistet wurde“, sagte Dadina-Vorstandsvorsitzender und Erster Kreisbeigeordneter Lutz Köhler. Das hätte den zeitlichen Rahmen gesprengt. Die Zuverlässigkeit und Serviceorientierung der Dadina sei das Verdienst von Altenhein, sagte Köhler. „Dafür ein ganz großes Dankeschön.“

Als „Konstante“ und „kompetenten Ratgeber“ lobt der stellvertretende Dadina-Vorstandsvorsitzende und Darmstädter Stadtrat Paul Georg Wandrey den scheidenden Geschäftsführer. In Richtung seines Nachfolgers Jörg Gerhard sagte er: „Sie treten in große Fußstapfen.“

Nach drei Höhepunkten seiner langen Laufbahn gefragt, zögert Matthias Altenhein nicht lange mit der Antwort. Da sei natürlich die Odenwaldbahn zu nennen. „Es ist ein Wunder, dass wir das damals in so kurzer Zeit geschafft haben“, sagt er. „Aber alle haben an einem Strang gezogen.“ Dieses „Leuchtturmprojekt“, wie er es nennt, gelte es nun weiter auszubauen. Stolz ist er auch auf das Mobi-Tick, das 1999 zum ersten Mal angeboten wurde. „Da waren wir die ersten im RMV“, sagt er. „Es gab Widerstände, aber schließlich haben es alle übernommen“, sagt er. Und auch die durchgehenden Buslinien zwischen Darmstadt und Darmstadt-Dieburg seien ein Durchbruch gewesen, so Altenhein. „Etwa durch das Edelsteinviertel in Darmstadt. Das wird nicht durch Stadtbusse erschlossen, sondern da fahren Busse aus dem Landkreis durch. Das war auch typisch Dadina“, sagt er. Unter seiner Ägide sind aber die Straßenbahnverbindungen nach Groß-Zimmern und Weiterstadt nicht zustande gekommen. „Das liegt mir sehr am Herzen“, sagt er, „weil das ein Meilenstein wäre.“ Probleme, die aber nun sein Nachfolger Jörg Gerhard bewältigen muss, kennt Altenhein: „Personalmangel und die Finanzierung des Nahverkehrs. Dass wir derzeit fast nur über Sparmaßnahmen reden, schmerzt“, sagt er. Aber er traut seinem Nachfolger voll und ganz zu, diese Probleme zu meistern. „Er ist gut vernetzt, er kennt den RMV, ich bin da guter Dinge“, sagt Altenhein. Denn wichtig sei der Spaß an der Sache. Das hat er seinen Studenten 16 Jahre lang als Dozent für Nahverkehr an der TU Darmstadt vermittelt. „Wenn der Beruf keinen Spaß macht, kann man nicht gut sein“, sagt er.

Für sein Studium als Bauingenieur mit Schwerpunkt Verkehrsplanung damals war auch ausschlaggebend, dass er erhoffte, dadurch auch ins Ausland reisen zu können. Denn Reisen gehört zu den Leidenschaften des bekennenden Bayern-München-Fans, der in Ober-Ramstadt wohnt. Nach dem Abitur war er drei Jahre in der Welt unterwegs. Im Ruhestand will er diesem Hobby auf jeden Fall weiter nachgehen. Vielleicht bekommt er ja dann irgendwann einen neuen Spitznamen dazu. Den alten wird ihm aber keiner so schnell nehmen.

 

 

 

Zur Person:

Matthias Altenhein ist 1959 in München geboren worden, aufgewachsen ist er in Oberursel (Taunus). Sein Abitur hat er am Schuldorf Bergstraße in Seeheim-Jugenheim gemacht, schließlich in Darmstadt an der TH Bauingenieurwesen studiert mit Schwerpunkt Verkehrsplanung. Nach zwei Jahren Referendariat beim Regierungspräsidium war er von 1993 bis 1996 Verkehrsplaner bei der Stadt Darmstadt, ab 1996 beim Regionalen Nahverkehrsverband (RNV), der Vorgängerorganisation der Dadina. Seine Aufgabe: Die Gründung der Dadina. Am 1. Juli 1997 war es soweit. Seitdem leitet er die Nahverkehrsorganisation als Geschäftsführer. 

tb

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