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Streit um Deutschlandticket erschwert Planungen der Dadina

„Wir brauchen eine sichere Einnahmenperspektive“

10.07.2024

Darmstadt-Dieburg. Das Deutschlandticket soll ab 2025 teurer werden: So weit sind sich die Länder einig. Um wie viel sich der Preis von 49 Euro dann erhöht, steht aber noch nicht fest. Der Bund ist dagegen. „Über eine Erhöhung zu reden, ist grundsätzlich richtig“, sagt Vize-Landrat und Dadina-Vorstandsvorsitzender Lutz Köhler. „Mit 49 Euro können wir ja noch nicht mal den Betrieb abdecken.“ Zwar habe der finanzielle Ausgleich für die fehlenden Einnahmen durch das Deutschlandticket für die Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation, ein gemeinsamer Zweckverband der Stadt Darmstadt und des Landkreises, reibungslos funktioniert, dennoch stellen sich auch bei der Dadina einige Fragen für die Zukunft der bundesweit geltenden Monatskarte.

Da ist vor allem die Frage der Planbarkeit, denn jeder Streit um die Finanzierung, vor allem um die langfristige Absicherung, macht es für eine Nahverkehrsorganisation wie die Dadina schwieriger zu planen. Es geht vor allem um die Fragen, wie viel Einnahmen ausgeglichen werden müssen und wann wie viel Geld von Bund und Ländern kommt. Denn Nahverkehr wird langfristig konzipiert. „Eine Buslinie muss ich für sieben Jahre ausschreiben“, erklärt Lutz Köhler, „wie soll ich denn da ein ÖPNV-Angebot weiterentwickeln, wenn ich keine Planbarkeit habe?“ Die Dadina hat in den vergangenen Jahren ihr Angebot um einiges erweitert: Bei den Buslinien waren es von 2011 bis 2021 rund 1,1 Millionen Kilometer mehr. Von 2011 auf 2019 stiegen die Fahrgastzahlen von 45,6 auf 58,4 Millionen. „Die Dadina ist ja auch gut gewachsen, weil wir gute Fahrgastzahlen hatten“, sagt Köhler. Angebot und Nachfrage hängen eben zusammen. Und um das Angebot sorgt sich der stellvertretende Landrat nun. Ein Angebot, das auch entsprechend mehr Geld kostet. Gab der Landkreis für seine Beteiligungen an Heag Mobilo und Dadina 2020 noch etwa 13 Millionen Euro aus, werden es dieses Jahr etwa 22,6 Millionen sein – und für das Jahr 2028 sind etwa 27 Millionen Euro prognostiziert. „Busse und Straßenbahnen zahlen wir ja voll aus eigenen Mitteln“, sagt Köhler. Die Regionalisierungsmittel, über die derzeit auf Bund-Länder-Ebene diskutiert wird, kommen nicht bei der Dadina an. Sie werden verwendet für Regionalbahnen oder S-Bahnen. Dafür ist der Rhein-Main-Verkehrsverbund zuständig, nicht die Dadina.

Aber auch für Busse und Straßenbahnen muss die Finanzierung planbar und gesichert sein. Also auch die Mittel für das Deutschlandticket von Bund und Ländern. „Der ÖPNV wird nicht attraktiver für den Fahrgast, wenn der Fahrplan davon abhängt, ob Bund und Länder mal mehr und mal weniger geben“, sagt Köhler. Eine Straßenbahn werde über 30 Jahre kalkuliert, ein neuer Bus etwa über 15 Jahre. „Das muss entsprechend geplant werden“, sagt Köhler. Und das wird schwieriger, wenn Bund und Länder ständig über die Finanzierung streiten. Denn eins ist klar: „Es entscheidet ja nicht nur der Preis darüber, ob die Leute mit Bussen oder Straßenbahnen fahren, sondern auch das Angebot.“ Und das wollen Stadt Darmstadt und der Kreis Darmstadt-Dieburg nach wie vor kontinuierlich ausbauen. „Dafür brauchen wir eine feste Finanzierungszusage über einen längeren Zeitraum und vor allem sollte es einen ehrlichen Preis geben für das Deutschlandticket, damit wir eine sichere Einnahmeperspektive haben.“

tb

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