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Fachtagung der „Reha-Werkstatt Spurwechsel“ der Kreisagentur für Beschäftigung Darmstadt-Dieburg

„Gesundheit als Schlüssel zur Arbeit“

07.11.2024

V.l.n.r.: Evelyn Berg, Christian Marschall, Eva Dengler, Anja Dierken, Mareike Bähr, Valentina Holynskyj, Shu-Ya Ho und Diana Behn (c) Landkreis Darmstadt-Dieburg

Darmstadt-Dieburg. Seit über fünf Jahren setzt die Kreisagentur für Beschäftigung (KfB) im Landkreis Darmstadt-Dieburg das Bundesprogramm Rehapro durch das Modellprojekt „Reha-Werkstatt Spurwechsel“ erfolgreich um. Mehr als 200 Personen, die Bürgergeld beziehen und gesundheitliche Beeinträchtigungen aufweisen, konnten dadurch berufliche und soziale Teilhabe zurückerlangen. Im März des kommenden Jahres wird das Projekt nach insgesamt fünfeinhalb Jahren Laufzeit zu Ende gehen.

Bereits beim ersten Fachtag des Projekts im letzten Jahr wurde deutlich, dass Gesundheit im Kontext von Arbeitslosigkeit ein wichtiges und wachsendes Thema ist. Die Bedeutung von Gesundheitsangeboten innerhalb des Sozialgesetzbuches II (SGB II) wird immer größer. Es zeigt sich, dass ohne intensive Betreuung und Förderung Bürgerinnen und Bürger mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren. „Klassische, starre Strukturen des SGB II müssen aufgebrochen werden, um Bürgergeld beziehende Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen gezielt zu erreichen und zu fördern“, betont Diana Behn, Projektleiterin der „Reha-Werkstatt Spurwechsel“. Sie fügt hinzu: „Eine gezielte Kombination aus verschiedenen Expertisen, eine engmaschige und individuelle Betreuung sowie die Zusammenarbeit mit Netzwerk- und Kooperationsstrukturen sind unverzichtbar. Projekte wie ‚Spurwechsel‘ sollten langfristig und dauerhaft in die Regelinstrumente des SGB II integriert werden, um diese Menschen zu unterstützen.“

Der zweite Fachtag der Reha-Werkstatt „Spurwechsel“ setzte daher den Fokus auf die nachhaltige Verstetigung solcher Projekte. Verschiedene Rehapro-Modellprojekte stellten ihre Ansätze zur Verstetigung, ihre Ideen und Herausforderungen vor Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, des Hessischen Ministeriums für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales sowie weiteren Netzwerkpartnern und Fachvertretern. In anschließenden Diskussionsrunden wurden bewährte Ansätze und mögliche Verstetigungsoptionen reflektiert. Dabei zeigte sich ein breites Einvernehmen darüber, dass die langfristige Einbindung solcher Projekte ins SGB II nicht nur sinnvoll, sondern notwendig ist. Die Fortführung solcher Projekte erfordert jedoch auch einen politischen Wandel und die Unterstützung verschiedener gesellschaftlicher Akteure.

„Gesundheit und Arbeit müssen zusammen gedacht werden. Es bleibt die Herausforderung, das Projekt zu verstetigen – eine Aufgabe, die uns alle fordert“, so Christel Sprößler, Sozialdezernentin des Landkreis Darmstadt-Dieburg. Sie unterstrich damit die Bedeutung von Projekten wie „Spurwechsel“, die nicht nur kurzfristige Hilfe bieten, sondern eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt anstreben.

Erste Denkanstöße und Ideen für eine mögliche Verstetigung wurden bei der Fachtagung gesammelt und sollen nun an Entscheidungsträger weitergeleitet werden. Die Umsetzung bleibt abzuwarten, doch der starke Rückhalt zeigt, dass ein wichtiger Grundstein für die Weiterentwicklung gelegt wurde.

mm

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