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Lebensbegleitendes Lernen

Wie kann Künstliche Intelligenz im Schulalltag genutzt werden?

10.10.2024

Kristin Lesch, Alexander Ries, Anja Simon und Antonia Grünig (von links) bei der Impulsveranstaltung des Hessencampus über "Künstliche Intelligenz - Nutzen und Risiken im Schulalltag".

Darmstadt-Dieburg. „Künstliche Intelligenz – Nutzen und Risiken im Schulalltag“ – so lautete der Titel einer Impulsveranstaltung des Hessencampus Darmstadt-Dieburg im Kreistagssitzungssaal der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg in Kranichstein. Rund 70 Lehrende und pädagogische Fachkräfte waren gekommen, um sich über die vielfältigen Möglichkeiten und Herausforderungen der KI im Unterrichtsalltag zu informieren.

Anja Simon, Leitung der Volkshochschule und des Schulservice, unterstrich zu Beginn die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich. Sie zitierte den Bildungs-Influencer Bob Blume, der Lernen als einen Aneignungsprozess definiert und betonte dabei: „Wenn wir Lernen und Bildung grundsätzlich als Prozess verstehen“ gehe es in Zukunft auch darum, „dass Lehrende noch weniger instruieren, sondern viel mehr begleiten und KI dabei als Werkzeuge nutzen, sie bewusst einsetzen und so auch kreativ in den Unterricht integrieren.“

Hauptreferent des Nachmittags war der Digitalisierungsexperte und KI-Berater Alexander Ries. Er erläuterte, wie KI individualisierte Lernangebote schaffen kann und welche wichtigen Aspekte – insbesondere Datenschutz und pädagogische Verantwortung – dabei berücksichtigt werden müssen. Zum richtigen Prompten sagt Alexander Ries: "Das erste Ergebnis ist oft nicht besonders gut. Am Zielführendsten ist das wiederholende Nachfragen und Verfeinern. Wichtig beim Prompten ist die Dialogform“, erklärte Ries und weiter: „Zwei Leitfragen sind hilfreich: Wen soll die KI darstellen? Und an wen richtet es sich?“ Wichtig sei auch, den Lernenden das kritische Reflektieren von Ergebnissen zu vermitteln: Warum sagen die Daten etwas aus und was sagen sie?

Da es keine sichere Überprüfung mehr gibt, ob ein Text KI-generiert ist, empfahl Ries den Lehrenden neben Nutzungsbeispielen für die eigene Unterrichtsvorbereitung eine neue Herangehensweise für den methodisch-didaktischen Einsatz von KI im Unterricht selbst. Damit verbunden sei eine Änderung der Aufgabenstellung. Dies bedürfe zunächst einmal einer Akzeptanz dessen, das KI aus der Zukunft nicht mehr wegzudenken ist und dann einen kreativen Umgang damit – kontrovers und outside the box.

Ein zentrales Element der Veranstaltung war der praktische Übungsteil. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, selbst mit KI-Systemen zu experimentieren und die konkreten Tipps zu Themen wie Prompt Engineering, Rollenzuweisungen, Point of View oder Keywords direkt anzuwenden. Diese interaktive Herangehensweise wurde besonders positiv aufgenommen, da sie es den Teilnehmenden ermöglichte, erste Erfahrungen zu sammeln und Hemmschwellen im Umgang mit der Technologie abzubauen.

Die Teilnehmenden schätzten den Austausch über konkrete Beispiele und die Möglichkeiten, Schülerinnen und Schüler in den Umgang mit KI einzuführen. Ein Highlight waren die konkreten Unterrichtsbeispiele. So könnten beispielsweise Lernende anderen Schülerinnen und Schülern den Umgang mit KI präsentieren, ChatGPT in Verbindung mit dem Lernmaterial nutzen - was zu einem hohen Lerneffekt führe - oder KI aktiv am Anfang eines zu erarbeitenden Themas einsetzen und sich am Ende noch einmal das Feedback von ChatGPT abholen. Das Feedback war sehr positiv: „Diese Veranstaltung hat mir einen Möglichkeitenraum eröffnet und Mut für Neues gegeben“, bemerkte eine Lehrerin. Ein Kursleiter freute sich: „Ich stelle fest, man kann damit ja fast alles machen!“

„Die Relevanz des Themas wird auch durch das aktuelle Positionspapier der Kultusministerkonferenz 2024 und die Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen unterstrichen. Diese betonen, dass die Einbindung von Künstlicher Intelligenz in den Unterricht an hessischen Schulen weiter gestärkt wird, um das Lernen individueller, zielgerichteter und effektiver zu gestalten“, ergänzte Kristin Lesch, pädagogische Leitung des Hessencampus Darmstadt-Dieburg.

Mit-Organisatorin Antonia Grünig resümierte: „Wir freuen uns, dass die Veranstaltung so gut angenommen wurde und wir mit diesem Tag einen wichtigen Impuls setzen konnten, wie Künstliche Intelligenz sinnvoll in den Bereichen Bildung und Lebensbegleitendes Lernen eingesetzt werden kann.“

Weitere Informationen über die Angebote des Hessencampus Darmstadt-Dieburg gibt es auf www.hessencampus-dadi.de sowie unter 06151/8812311.

tb

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