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Besuch der Experten des Deutschen Kita-Preises

Arbeit des Netzwerks Familienzentren LaDaDi wird sichtbar: „Balsam für die Seele.“

15.07.2024

Nadine Bügler, Leiterin Familienzentrum Kinderhof Lengfeld, Philipp Krämer, Bundestagsabgeordneter der Grünen, Martina Knöß, Leiterin der Evangelischen Kindertagesstätte Eiche Ober-Ramstadt, Geraldine Schmid, Fachexpertin des Kita-Preises, Sozialdezernentin Christel Sprößler, Bündniskoordinatorin Anne-Katrin Schäfer-Seeger und Stefan Clotz, ebenfalls Fachexperte des Kita-Preises, freuen sich über den Finaleinzug des Netzwerks Familienzentren LaDaDi. Foto: Stefan Clotz

Darmstadt-Dieburg. Drei Interviewrunden am Vormittag mit unter anderem Bürgermeistern, Vertretern des Jugendamts, Kita-Leiterinnen und Müttern, ein Workshop am Nachmittag: Es war schon einiges an Arbeit, als die Experten für den Deutschen Kita-Preis in der Kreisverwaltung in Kranichstein zu Gast waren, um das „Netzwerk Familienzentren LaDaDi“ genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn das Netzwerk, dem zwölf Kitas im Landkreis angehören, steht im Finale des diesjährigen Kita-Preises. Und eventuell gibt es dafür im November bei der Preisverleihung in Berlin aus der Hand von Moderatorin Barbara Schöneberger den Siegerumschlag, der auch mit 25.000 Euro Preisgeld verbunden wäre. Aber egal, wie es ausgeht: Die Begeisterung darüber, unter 520 Bewerbungen bundesweit in zwei Kategorien zu den besten Acht in der Sparte „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres“ zu gehören, war an diesem Tag im Kreishaus deutlich spürbar.

Aber nicht nur, weil es einen Preis zu gewinnen gibt. Nein, die Begeisterung hatte auch andere Gründe. „Es freuen sich alle, dass unsere Arbeit gesehen wird“, sagte die Bündniskoordinatorin Anne-Katrin Schäfer-Seeger. „Das ist Balsam für meine Seele“, sagte die Jugenddezernentin und Kreisbeigeordnete Christel Sprößler, „weil diese Arbeit normalerweise etwas Selbstverständliches für uns ist, aber nun ist es schön zu hören, wie diese Arbeit wahrgenommen wird.“ Die Arbeit wird in den zwölf Kitas geleistet, die durch die Förderung des Kreises zu Familienzentren qualifiziert wurden. Was das bedeutet, berichteten Nadine Bügler, Leiterin des Familienzentrums Kinderhof Lengfeld, und Martina Knöß von der Evangelischen Kindertagesstätte Eiche in Ober-Ramstadt. „Wir haben die ganze Familie im Blick“, sagte Knöß: „Uns reicht es nicht, nur das Kind zu betreuen.“ Die Einrichtung, in der sie arbeitet, liegt zwischen zwei Neubaugebieten. „Rund 95 Prozent der Familien stammen nicht aus Ober-Ramstadt. Da haben wir sehr schnell gesehen, dass Familien oft mehr brauchen, als nur einen Betreuungsplatz.“ Und im Familienzentrum haben sie eine niedrigschwellige Anlaufstelle. So auch in Lengfeld. „Bei uns sind die Wege sehr weit“, berichtete Nadine Bügler, „im Ort selbst gibt es nur wenig.“ Da hilft auch mal das Familienzentrum. Etwa beim Start während der Corona-Pandemie. Ein Notfalltelefon wurde eingerichtet, es gab Video-Konferenzen mit Eltern, aber auch mit Kindern. Heute gibt es auch mal Elternabende zu Themen, die nicht direkt mit einer Kita zu tun haben. Und auch die Kinder dürfen mitbestimmen, beispielsweise, wann sie mit wem essen gehen wollen.

Aber auch auf Krisen wie Corona oder den Ukraine-Krieg mit der damit einhergehenden Energieverteuerung reagieren die Familienzentren, die untereinander vernetzt sind und deshalb auch Erfahrungen rasch austauschen können. „Solche Krisen bewirken auch Veränderungen in Familien“, sagte Schäfer-Seeger, „dass wir damit umgehen können, haben wir uns erarbeitet.“ Und auch gegen den Fachkräftemangel hoffen die Familienzentren bestehen zu können. „Die Arbeit in Familienzentren ist eine andere, sie macht viel Spaß. Damit können wir auch potenzielle neue Kolleginnen überzeugen“, sagte Bügler. Lob gab es auch von Philipp Krämer, Bundestagsabgeordneter der Grünen für den Wahlkreis 187, der auch Teile des Landkreises umfasst. „Es ist schon toll, mit welchem Engagement sie aktiv sind“, sagte er.

Nun fehlt eigentlich nur ein Platz auf dem Siegertreppchen im November in Berlin. Denn dann würde die Arbeit des Netzwerkes Familienzentren LaDaDi noch ein Stückchen sichtbarer als es durch den Finaleinzug schon wurde.

tb

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