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HaLT – Hart am Limit

Caritas, Polizei und Kommunen verstärken Zusammenarbeit im Projekt „HaLT – Hart am Limit“

15.07.2024

Sitzend v.l.n.r.: Christel Sprößler, Sozial- und Jugenddezernentin, Björn Gutzeit, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Südhessen, Barbara Akdeniz, Bürgermeisterin Wissenschaftsstadt Darmstadt

Darmstadt-Dieburg / Darmstadt. Gemeinsame Kooperation der Caritas-Suchthilfe mit Stadt und Landkreis möchte jungen Menschen frühzeitig und schnell helfen, wenn diese riskant Alkohol und andere Suchtmittel konsumieren. Auch gibt es Beratung und Informationen für die Eltern und Angehörige der unter 22-Jährigen.

Sie treffen sich oft in Parks oder auf Spielplätzen, ein Shot folgt auf den nächsten und mit dem exzessiven Trinken oder Rauschtrinken folgen oftmals Streit und auch Gewalttaten. Dann sind die Beamtinnen und Beamten der Polizei oft die Ersten, die mit den alkoholisierten Jugendlichen zu tun haben. Um dem allem mit Aufklärungsarbeit frühzeitig gegenzusteuern, gab es schon Präventionskampagnen verschiedenster Art. Nun erweitern und verstärken Caritas, Wissenschaftsstadt Darmstadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg gemeinsam mit dem Polizeipräsidium-Südhessen und der Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg durch das Projekt „HaLT – Hart am Limit“ ihre Zusammenarbeit. Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung setzt den nächsten Meilenstein.

Schnelle Beratungs- und Unterstützungsgespräche

Das Ziel dieser neuen Kooperationsvereinbarung ist es, die bestehende Zusammenarbeit schriftlich zu fixieren und dadurch hervorzuheben, wie wichtig es ist, den Jugendlichen sehr schnell Beratungs- und Unterstützungsgespräche durch die Caritas Mitarbeitenden des HaLT-Projektes zu ermöglichen. Denn Mitarbeitende der Polizei können die Jugendlichen sofort mit den Mitarbeitenden der Caritas Suchthilfe in Kontakt bringen, vorausgesetzt, die Betroffenen bzw. die Eltern haben mit einer Schweigepflichtentbindung zugestimmt.

„Es freut mich sehr, dass wir auf kommunaler Ebene diese erfolgreichen Kooperationen eingehen, die für eine behörden- und institutionsübergreifende Zusammenarbeit stehen, sich zielgerichtet mit den Gründen für Jugenddelinquenz und Kriminalität befassen und damit trotz unterschiedlicher gesetzlicher Rollen und Aufträge gemeinsam etwas bewirken“, führt Björn Gutzeit als Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Südhessen an und bedankte sich insbesondere bei der AG P.I.R.A.T. An der Arbeit der AG P.I.R.A.T. sieht man wie wichtig uns junge Menschen sind. Wir strecken die „helfende Hand“ aus, um sie proaktiv in regionale Unterstützungsnetzwerke zu vermitteln, wo sie zeitnah und zielführend von Fachkräften beraten werden und Hilfe erhalten“, so Björn Gutzeit weiter.

In Darmstadt gibt es das HaLT-Projekt seit zwölf Jahren. „HaLT ist ein wichtiger Baustein der Suchtprävention in der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Anfang des Jahres haben wir die bewährte Kooperation zwischen Suchthilfezentrum, Kinderkliniken und Stadt erneuert, weil die gemachten Erfahrungen der letzten Jahre sehr positiv zu bewerten sind. Unser gemeinsames Ziel ist es, das Bewusstsein für die Gefahren von Alkohol- und Drogenmissbrauch zu schärfen und gleichzeitig Jugendliche in schwierigen Situationen zu unterstützen,“ erklärt Bürgermeisterin Barbara Akdeniz.

Im Landkreis Darmstadt-Dieburg startete „HaLT“ zu Beginn des Jahres 2024. „Aus Studien wissen wir, dass in der Gruppe der 15 bis 19-Jährigen die Zahlen des akuten Alkoholmissbrauchs im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen mehr als doppelt so hoch sind. Hinzu kommt noch die Gefährdung durch Mischkonsum mit anderen Rauschmitteln. Deshalb ist es für mich von essenzieller Bedeutung, dass es mit HaLT ein Präventionsangebot gibt, bei dem junge Menschen aus dem Landkreis kompetente Beratung und Hilfe bekommen,“ so Sozial- und Jugenddezernentin Christel Sprößler. 

Caritas Suchthilfeeinrichtungen in Darmstadt und Dieburg bieten Hilfe an

Caritasdirektor Winfried Hoffmann begrüßt, dass das Projekt durch die beiden Caritas Suchthilfeeinrichtungen in Darmstadt und Dieburg angeboten werden kann. „Das ist eine wichtige Chance, die wir jungen Menschen anbieten können.“ Er verweist auf Studien, die zeigen, dass 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung jünger als 15 Jahre sind. „Das ist lebensgefährlich! Da braucht es unbedingt Hilfe und ich bin froh, dass wir durch die Polizei die Chance haben, Jugendliche nun auch früher zu erreichen und nicht erst, wenn sie bei unserem weiteren Kooperationspartner, der Darmstädter Kinderklinik, mit einer Alkoholintoxikation eingeliefert wurden.“

Das Projekt setzt auf die Wirkung des persönlichen Gesprächs, in der Beratungsstelle oder im Krankenhaus, kostenlos und auf Wunsch anonym. Insgesamt vier Caritasmitarbeitende aus dem Suchthilfezentrum und der Fachambulanz Dieburg versuchen, die jungen Menschen für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren. Sie zeigen Möglichkeiten und Alternativen zum Alkoholkonsum auf, informieren über das Risikopotential von Alkohol und die gesundheitlichen Folgen und unterstützen die jungen Menschen dabei, einen eigenen Weg zu finden.

Die Mitarbeitenden der AG P.I.R.A.T.  in der Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg werden von der Caritas zur Vermittlung ins HaLT-Projekt geschult. Der Kontakt der Beratenden zu Polizei ist ein wichtiger Schritt, um möglichst viele junge Menschen für das Thema riskanten Suchtmittelkonsum zu sensibilisieren und um frühzeitig eine Veränderung bewirken zu können. Eng eingebunden ist hierbei auch die Jugendkoordinatorin der Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg, Katharina Theobald, die als Bindeglied zwischen der Polizei und Netzwerk- und Kooperationspartnern fungiert und rein präventiv arbeitet.

HaLT-Projekt ruht auf zwei Säulen

Weiterhin wird gemeinsam mit Karin Wyschka, Suchtkoordinatorin der Stadt Darmstadt, und Simone Weiser-Kärcher, Fachbereichsleiterin Prävention und Bildung des Landkreises Darmstadt-Dieburg, der Caritas Suchthilfe sowie anderen Kooperationspartner die Zusammenarbeit evaluiert und weiterentwickelt. „Diese suchtpräventiven Maßnahmen auf kommunaler Ebene sind die erste Säule des Projektes“, erläutert Andrea Wiechert, Leiterin des Suchthilfezentrums Darmstadt, die das Projekt von Anfang an begleitet.

„Dadurch erhoffen wir uns, dass immer weniger junge Menschen die zweite Säule benötigen, nämlich das bereits erwähnte Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche, deren Eltern oder Bezugspersonen, die über unterschiedliche Wege an das HaLT Programm vermittelt werden“, ergänzt Ruth Rothkegel, die die Caritas Fachambulanz in Dieburg leitet.

In den vergangenen zwölf Jahren hatten die Caritasmitarbeitenden mit 545 Jugendlichen Kontakt, die im Krankenhaus stationär aufgenommen wurden oder von anderen Kooperationspartner ins HaLT-Projekt vermittelt wurden. Hier war die gemeinsame Zusammenarbeit in der Wissenschaftsstadt Darmstadt mit der Jugendsachbearbeitung und der Jugendkoordinatorin Katharina Theobald schon sehr erfolgreich. Die Mitarbeitenden der AG P.I.R.A.T. haben unter der Leitung von David Weiser schon über 100 Jugendliche

ins HaLT-Projekt vermittelt. Zudem wurden viele Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren durch Schulklassenworkshops der Caritas zur Alkoholprävention erreicht.

Die Kosten für die Leistungen des HaLT-Projektes werden vom GKV-Bündnis für Gesundheit finanziert.

Infos auf der Homepage des Caritasverbands Darmstadt:

https://www.caritas-darmstadt.de/caritasvorort/darmstadt/suchthilfezentrum-darmstadt/hart-am-limit/gegen-komatrinken

Hinweis: Gemeinsame Pressemitteilung zusammen mit dem Caritasverband Darmstadt, dem Polizeipräsidiums Südhessen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt. 

mm

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