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Gersprenzschule in Reinheim

Invasive Ameisenart wird zur Plage: Kreis kündigt Untersuchung an

24.01.2025

Die invasiven Ameisen auf einem Heizkörper in der Gersprenzschule Reinheim. Foto: Da-Di-Werk

Darmstadt-Dieburg. An der Gersprenzschule in Reinheim, der Grundschule, wurde die invasive Ameisenart Tapinoma Magnum entdeckt. Ursprünglich ist die Art im westlichen Mittelmeerraum zwischen Tunesien und Südfrankreich beheimatet und hat sich außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsareals zu einer Schädlingsart mit starken lokalen Auswirkungen entwickelt. Allerdings sieht das Bundesamt für Naturschutz die Ameisen als nicht gefährlich für einheimische Arten an. Auch für den Menschen stellen sie keine unmittelbare Gefahr dar. Dennoch können die Tiere Schäden verursachen, die den Menschen betreffen. Die Große Drüsenameise, so der deutsche Name, nistet in der Nähe von Mauern, unter Platten und Pflastersteinen, in und unter Blumenkästen, im Rasen von Spielplätzen, an Bäumen, Fensterrahmen und Lichtschächten oder Verkehrsinseln. Da die Art sogenannte Superkolonien ausbildet, können sie Straßen untergraben, Türklingeln und Gegensprechanlagen außer Betrieb setzen oder in Verteilerkästen nisten und dadurch Strom- oder Internetausfälle verursachen. In der Stadt Kehl in Baden-Württemberg waren im vergangenen Jahr vier Straßenzüge über mehrere hundert Meter Länge und einer Fläche von etwa vier Hektar befallen.

Wie groß die Verbreitung in Reinheim ist, konnte noch nicht festgestellt werden, weil die Tiere während des Winters inaktiv sind. Im November konnte ein vom Landkreis bestellter Gutachter jedoch zweifelsfrei feststellen, dass es sich um Tapinoma Magnum handelt. Wie die Ameisen in die Schule gelangt sind, wo sie schon auf Heizungen oder in Lampen entdeckt wurden, ist nicht mehr festzustellen. Wahrscheinlich ist jedoch, dass kleinere Kolonien über Pflanzen aus Gartencentern oder Baumschulen nach Reinheim gekommen sind und sich vermehrt haben. Das wieder könnte bedeuten, dass der Ursprung gar nicht in der Schule liegt, sondern eventuell in der Nachbarschaft. „Wir haben uns deshalb entschieden, einen Gutachter nicht nur die Schule in Augenschein nehmen zu lassen, sondern auch die umliegenden Grundstücke“, sagt Vizelandrat und Schuldezernent Lutz Köhler, „um die Ausdehnung der Kolonie zu ermitteln.“ Das allerdings geht erst bei milderen Temperaturen, wie Gutachter Dr. Martin Felke vom Institut für Schädlingskunde in Reinheim erklärt: „Es muss deutlich wärmer werden, damit die Ameisenstraßen festgestellt werden können.“ Denn nur, wenn diese bekannt sind, kann auch eine Bekämpfung effektiv sein.  

Sobald es also wärmer wird im Frühjahr werden die Anwohner mit einem Schreiben des Landkreises im Briefkasten darüber informiert, wann der Gutachter auch ihr Grundstück in Augenschein nehmen kann. „Wir würden dann darum bitten, dass alle von uns angeschriebenen Nachbarn der Schule dieses Angebot auch annehmen“, sagt Lutz Köhler, „denn nur dann, wenn wir das gesamte Ausmaß kennen, können wir dementsprechend eine Fachfirma mit der Bekämpfung in der Schule beauftragen. Ansonsten werden sich die Ameisen weiter vermehren.“

Sollte es sich herausstellen, dass die Große Drüsenameise bereits Superkolonien mit Millionen von Tieren angelegt hat, käme zur großflächigen Bekämpfung ein Heißwasser-Schaum-Verfahren in Frage. Dabei wird Wasser zum Kochen gebracht und mit Kokosnussöl oder Maisstärke vermengt. Der dadurch entstehende Schaumteppich verlangsamt das Abkühlen, wodurch das heiße Wasser länger und effektiver wirken kann. Zudem können zuckerhaltige Gelköder ausgelegt werden, die einen insektiziden Wirkstoff enthalten. Ziel dabei ist es, dass die Arbeiterinnen das Insektizid aufnehmen und es an Königinnen und Larven verfüttern. Nur wenn die Königinnen abgetötet sind, kann der Befall getilgt werden. „Wir hoffen, dass der Befall nicht zu weit fortgeschritten ist“, sagt Lutz Köhler, „und die Bekämpfung dementsprechend gelingt.“

tb

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